Wappen: Wittelbachische Rautenwappen mit einem schrägen, roten Querbalken. Es war erst die vierte Wappenverleihung in Bayern an einen Ort. [mehr]
Peiting ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau.
Umgeben von den Moränenhügeln Schlossberg, Kalvarienberg, Schnaidberg und Bühlach ist Peiting ein Ort, der sich trotz der Bevölkerungszunahme nach dem Zweiten Weltkrieg seinen bayerisch-dörflichen Charakter erhalten konnte.
Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe sind außerhalb des Ortskerns in verschiedenen Weilern angesiedelt. Zur Gemeinde Peiting gehört auch die Siedlung Herzogsägmühle, eine Einrichtung der Diakonie. Der Ortsname leitet sich vermutlich von dem Adelsgeschlecht der Peutinger ab das sich wohl schon im 6. Jahrhundert im Ortsgebiet ansiedelte. Geschichtlich am bedeutungsvollsten ist der Ort als Stammsitz der hier einst ansässigen Welfen.
Obwohl Peiting politisch zum Regierungsbezirk Oberbayern gehört, wird im Ort kein typisches (Mittel-)Bairisch gesprochen, sondern der Lechrainer Dialekt, welcher bairische und alemannische Sprachelemente verbindet und charakteristisch für das Gebiet unmittelbar östlich des Lechs ist.
Funde erster Besiedlung am Ostufer des Lechs reichen in das dritte vorchristliche Jahrtausend zurück. Früheste Funde sind ein Steinbeil und Tonscherben. Es gibt bronzezeitliche Gräber auf dem Bühlachberg, auch Kelten und Römer hinterließen Spuren. Auf den „Neukirchwiesen“ war in der Römerzeit ein großer Gutshof mit vielen Nebengebäuden. Nach den Römern besiedelten die Alemannendas Gebiet.
Die erste urkundliche Erwähnung Peitings war 1055 als "neue" Burg Peiting der hier ansässigen Welfen, die Welfenburg befand sich auf dem Schlossberg und war Mittelpunkt aller Handlungen der Lechrainer Welfen. Diese Welfen nahmen u. a. auch an Kreuzzügen teil und gründeten die Klöster Rottenbuch und Steingaden. Die Peitinger Welfenlinie starb 1191 aus. Der letzte dieser Linie war Welf VI. Durch ein Erdbeben im Jahr 1348 stürzte die Welfenburg teilweise ein.
Im Jahre 1438 erhielt Peiting durch den bayerischen Herzog Ernst das Marktrecht. Die Stadt Schongau aber sah sich durch diese Herausstellung Peitings in "ihren Freiheiten beeinträchtigt" und bat den Herzog, den Peitingern das Marktrecht wieder abzusprechen. Das Ersuchen wurde aber abgewiesen und Herzog Albrecht bestätigte 1455 den Peitingern das Marktrecht erneut. 1490 wurde das Peitinger Marktgericht mit der Stadt Schongau vereinigt.
Im Dreißigjährigen Krieg, im Jahr 1632 wurde die Welfenburg von den Schweden vollständig zerstört. Zur selben Zeit brach das "hitzige Fieber" (vermutlich Flecktyphus) aus, an dem in Peiting im Jahre 1632 etwa 400 Menschen starben. Sowohl im Spanischen Erbfolgekrieg als auch im Österreichischen Erbfolgekrieg fielen feindliche Truppen über Peiting her, brandschatzten und plünderten es.
Peiting wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 eine selbstständige politische Gemeinde. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde ein Kohlebergwerk in Peiting errichtet. Nach 1945 kamen 1.500 Heimatvertriebene als Flüchtlinge nach Peiting. Im Jahre 1957 hatte das Kohlenbergwerk Peiting mit 882 Bergleuten und 47 Angestellten seinen höchsten Belegschaftsstand. 1958 erhielt das damals größte Dorf Oberbayerns erneut das formelle Marktrecht. 1968 wurde das Bergwerk geschlossen. Es folgte eine kurze wirtschaftliche Krise. Schnell siedelten sich neue Betriebe an.
Am 1. Januar 1976 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Birkland eingegliedert.
Das Moor bei Peiting ist Fundort der ca. 1000 Jahre alten Frau von Peiting, auch "Rosalinde" genannt.
[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Peiting (2012)]
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